Gestern morgen um 3:45 nach über 10 Stunden Schwerstarbeit meiner Frau war es endlich soweit: unsere kleines Töchterchen Shinobu (忍、しのぶ)erblickte das Licht der Welt.

Es war einmal Hölle und zurück, sowohl für Midori als auch für mich. Am Montag Nachmittag gegen kurz nach 17 Uhr gings bei ihr los mit den Wehen, da war ich noch im Büro. Und “im Büro” heißt 2 Stunden Zug und Busfahrt bis nach Hause. Sie musste also leider erst mal ohne mich, dafür aber mit den Kindern (Sasuke und Hikaru), zum Krankenhaus. Ich bin dann von der Arbeit aus auch direkt da hin und so gegen 19 Uhr eingetroffen.

Und dann ging das Warten los. Gegen 22 Uhr waren die Kinder so müde, dass sie auf dem Sofa neben dem Krankenbett eingeschlafen sind, während bei Midori die Wehen so alle 6 bis 8 Minuten kräftig ausgeteilt haben. Gegen Mitternacht war bei mir dann langsam die Energie aus, aber ein Ende war da noch lange nicht abzusehen. Gegen 2:30 Uhr kamen die Wehen dann im Minutentakt, aber das Wasser war immer noch nicht gebrochen. Gegen 3 Uhr war es immer noch nicht besser, und die Doktorin sowie die Krankenschwestern haben Midori dann eine Infusion gelegt, die das ganze beschleunigen sollte. Hat es dann Gottseidank auch und wenig später kam unsere kleine Shinobu auf die Welt.

Hikaru wurde durch Midoris Schmerzenschreie (holla, wer noch nie bei einer Geburt im Kreissaal dabei war, der weiß einfach nicht wie laut Frauen schreien können!!!) wach und kam gerade rechtzeitig in den Kreissaal um zu sehen, wie die Krankenschwester unser Baby Midori auf die Brust legte. Sasuke hat davon überhaupt nichts mitgekriegt, der hat knallhart weiter geschlafen. :-) Hikaru hat ihn dann aber auf meine Bitte hin aufgeweckt und geholt, damit er dieses kleine Wunder ebenfalls miterleben konnte.

Es war einfach der Wahnsinn. Ich kann das gar nicht wirklich beschreiben, was da alles durch meinen Kopf ging, als die kleine Shinobu endlich “draußen” war. Einfach unglaublich. Wunderschön. Und was mich besonders überrascht hat ist, dass Shinobu so gut wie gar nicht geweint oder geschrien hat, nur die erste 30 Minuten oder so. Danach war sie ganz ruhig und hat sich, wenn sie die Augen denn mal aufgemacht hat, immer ganz gespannt umgesehen, aber nicht geweint. Das ist jetzt immer noch so, wenn Midori sie füttert, oder die Windeln wechselt, Shinobu weint so gut wie gar nicht, sondern lacht eher. Wahnsinn. Die Kleine macht mich so glücklich. :-) Und ja, ich durfte die Nabelschnur durchschneiden und sie ist zäher als sie aussieht.

Apropos weinen und schreien: man hört und liest ja immer mal wieder, dass Frauen während der Wehen und der Geburt ihre Ehemänner oder Lebensgefährten anschreien und beleidigen oder beschimpfen und da muss ich meine Frau mal ein ganz großes Lob und vielen vielen Dank aussprechen!!! Sie hat das ganze super durchgestanden OHNE beleidigend oder so zu werden. Ja, sie hat geschrien wie am Spieß, und ihre Hände und Arme haben eine solche Kraft entwickelt, dass ich beinahe meine Finger nicht mehr gespürt habe (sie hat sich regelrecht festgekrallt) und ich war wirklich froh dass sie sich die Fingernägel zwei Tage zuvor geschnitten hat, aber Beschimpfungen oder Beleidigungen gab es überhaupt nicht. Wirklich Wahnsinn.

So, Samstag oder Sonntag kommen Midori und Shinobu dann nach Hause. Da muss ich mir noch irgendetwas Schönes einfallen lassen mit Sasuke und Hikaru, damit wir die beiden Willkommen heißen können. :-)

Der Name Shinobu bzw. das Kanji 忍 bedeutet übrigens so viel wie Geduld, Ausdauer, Beharrlichkeit, Langmut, aber auch erdulden, etragen, sich verstecken, sich verbergen, vermeiden, ausweichen. Das ist aber noch nicht alles, denn mit dem Kanji kann man auch shinobi(忍び、しのび)sowie ninja (忍者、にんじゃ)schreiben. Unsere kleine Tochter ist also ein Ninja! :-) (Shinobi und Ninja sind weitestgehend gleichbedeutend.)

PS: Vielen lieben Dank an alle jeden einzelnen, der uns Glückwünsche hat zukommen lassen. Danke schön! Bitte seht es uns nach, wenn wir nicht immer direkt antworten können. Danke.

PPS: Entschludigt bitte, wenn das jetzt nicht sehr ausführlich war, aber - wie immer halt - es gibt einfach viel zu viel zu tun. :-(